Von Sigrid Scheel
Gut besucht war das Beller Spectaculum. Das herrliche Wetter lockte viele
zum Mittelaltermarkt rund um die Ruine Beller Kirche. Gemütlich,
beschaulich
und abwechslungsreich bezeichneten die Gäste, das, was vor der einmaligen
Kulisse der Ruine an drei Tagen geboten wurde.
Gaukler, Märchenerzähler, Marktschreier, Ritter und Spielleute in
historischen Gewändern gaben sich bei der Neuauflage des beliebten
Spectaculums
der mittelalterlichen Zunft ein Stelldichein. Historisch gewandete Gruppen
gewährten in ihren Lagern Einblicke in die bewegte Geschichtsepoche und
wer wollte, durfte die Rüstungen anprobieren und sich im Schwertkampf
üben.
Jonas Regelin fand allein das Eisennetz und
den Helm, den er kurz auf dem Kopf trug, schon äußerst gewichtig. “Auf
Dauer hatten die Ritter früher ziemlich
schwer zu tragen und dabei sogar noch die Rüstung an", folgerte der
15-Jährige, der beim Armbrustschießen und Axtwerfen wie viele Kinder und
Jugendliche
mitmachte. “Wir sind unserem Ziel erneut ein Stück näher gekommen, ein
Programm für die ganze Familie anzubieten", freute sich Organisator Jürgen
Graf
darüber, dass das Spectaculum bereits zum sechsten Mal stattfand und ihn
dabei die Gemeinde bislang ohne Auflagen unterstützt habe.
Lautes “Handgeklapper" gab es für die
Ordensritter, die im mittelalterlichen Turnier hoch zu Ross die vielen
Zuschauer mit ihren Kämpfen begeisterten.
Es fand großen Anklang, das dabei die Ritter vor allem auch über die
Hintergründe zu den Orden informierten und den Zuschauern die Requisiten
erklärten.
Auch zu den Mittelaltertänzen lieferte die
Tanzgruppe “Faux Pas" Erklärungen, wie etwa zu dem Tanz Allmende.
Berüchtigt sei dieser damals gewesen,
weil die Röcke der Frauen dabei hoch geflogen seien, erklärte der Herold,
der das Programm lauthals auf dem Platz verkündete.
“Eine schöne Szene ist das hier, wie die Leute damals angeblich gelebt
haben sollen", sagte Ralph Fischer aus Armsheim mit Blick auf das
Lagerleben der Mittelaltergruppe “Fylkia Nordan". Unter ihren weißen
Zelten werkelten, kochten und kämpften sie und stellten dabei das Leben
eines Söldner- und Familienbundes nordeuropäischer Völker dar.
Die Besucher schlenderten über den Markt zu den Ständen und durch die Ruine, lauschten den mittelalterlichen Klängen von “Wirrwuchs" und die Kinder dem Märchenerzähler “Chuntz vom Hopfen" und versorgten sich mit Met und Sarazenenspieß in der Taverne. “Hierher kommen die Leute, um zu bleiben", freute sich Jürgen Graf, dass viele Familien sich erneut beim Spectaculum prächtig amüsierten.