Scriptorium Publica 

 

 

                    Rheinzeitung Bad Kreuznach vom 14.09.2010

            Die musikalischen Fylkjas, Lana und Kyell, mit ihrer Band "Vindamer"

                   

 

        Alzeyer Wochenblatt vom 30.07.2009                     

                     Alzeyer Wochenblatt

                   
                            Begeisterung für das Mittelalter beim Umzug durch das Markttreiben an der Beller Kirche. Foto: Gerdy Bormet

Auf ins Mittelalter

Kleiner, aber feiner Mittelaltermarkt an der Beller Kirche

ECKELSHEIM (bo) – Schmiedekünstler Jürgen Graf aus Eckelsheim hat den Mittelaltermarkt initiiert und schon seit einigen Jahren tummeln sich die Mittelalterlichen zwischen den Ruinen der altehrwürdigen Beller Kirche. Der Markt hat sich über all die Jahre etabliert, und viele Gruppen bewerben sich immer wieder, um hier zwischen Weinbergen und Feldern mit ihren bunten Mittelalterzeiten oder Wikinger-Jurten (Fylkja Nordan) zu kampieren.

Es ist natürlich ein Anliegen von Marktchef Jürgen Graf, dass es trotz martialischer Ausrüstung, Schwertern und Dolchen
friedlich bleibt. Denn es handelt sich ja um eine Demonstration der Historie und hat daher gar nichts mit haudrauf zu tun. Bei dem Turnier, von den Ordensrittern um Ritter Hundt von Saulheim ausgerichtet, geht es dann auch nach strengen Regeln zu, deren Einhaltung der Lagerherold und Geschichtenerzähler Chnutz vom Hopfen peinlich überwachen.
Dabei kommt noch eine Sache ins Spiel: dass nämlich das Lockere, Humorvolle an diesem Markt viele Besucherinnen und Besucher anlockt. Denn wer lacht nicht mal gerne, auch über einen derben Witz, den der Herold erzählt, oder ein zotiges Lied der imposanten Spielfrau über einen unkeuschen Priester (Duo Wirrwuchs).
Imposant wirken allesamt die Spielleute, die mit nahezu unzähligen Instrumenten von ganz laut (Dudelsack) bis ganz leise (Flöten) für mittelalterliche Unterhaltung und Kurzweil sorgten. Einige gehören den Wolfsbrüdern an, die auch ein Feuerspektakel am Abend veranstalten. Gleich zwei Tanzgruppen zeigten mittelalterliche Tänze: Das Bamberger Gesindel und die Gruppe Faux Pas.
Selbstverständlich kommen auch die Kinder nicht zu kurz. In einer ausgesprochen familiären Atmosphäre, die für Jürgen Graf ganz wichtig ist, können sie sich auf dem Gelände frei bewegen, denn die Durchgangsstraße vor der Beller Kirche ist für den Autoverkehr gesperrt.
Beim Kinder-Ritter-Turnier, Bogenschießen, Axtwurf und Specksteinstand haben sie ihren Spaß. Und wer schließlich Hunger und Durst verspürte, für den war auch aufs beste gesorgt: Neben Würstchen und Bratkartoffeln gab es auch Flammkuchen, türkische Spezialitäten sowie Wildbratwurst.
Zu trinken gab es neben Bier, Eckelsheimer Wein, Limo und Cola auch Himbeerweine und andere Leckereien. Veranstalter Jürgen Graf drückt das Gelingen des Marktes so aus: „Wir sind langsam auf dem Weg dahin, wo wir hin wollen: Eine gute familiäre Atmosphäre, die sowohl die Besucher als auch die Marktleute schätzen und gerne wieder nach Eckelsheim zum Mittelaltermarkt an der Beller Kirche kommen lässt.

 

         AZ vom 26.07.2009                     

                    

Beller Kirche in Eckelsheim erneut Kulisse für Ritter, Gaukler und bunte Stände


Von Sigrid Scheel

Gut besucht war das Beller Spectaculum. Das herrliche Wetter lockte viele zum Mittelaltermarkt rund um die Ruine Beller Kirche. Gemütlich, beschaulich
 und abwechslungsreich bezeichneten die Gäste, das, was vor der einmaligen Kulisse der Ruine an drei Tagen geboten wurde.
Gaukler, Märchenerzähler, Marktschreier, Ritter und Spielleute in historischen Gewändern gaben sich bei der Neuauflage des beliebten Spectaculums
der mittelalterlichen Zunft ein Stelldichein. Historisch gewandete Gruppen gewährten in ihren Lagern Einblicke in die bewegte Geschichtsepoche und
wer wollte, durfte die Rüstungen anprobieren und sich im Schwertkampf üben.

Jonas Regelin fand allein das Eisennetz und den Helm, den er kurz auf dem Kopf trug, schon äußerst gewichtig. “Auf Dauer hatten die Ritter früher ziemlich
schwer zu tragen und dabei sogar noch die Rüstung an", folgerte der 15-Jährige, der beim Armbrustschießen und Axtwerfen wie viele Kinder und Jugendliche
 mitmachte. “Wir sind unserem Ziel erneut ein Stück näher gekommen, ein Programm für die ganze Familie anzubieten", freute sich Organisator Jürgen Graf
 darüber, dass das Spectaculum bereits zum sechsten Mal stattfand und ihn dabei die Gemeinde bislang ohne Auflagen unterstützt habe.

Lautes “Handgeklapper" gab es für die Ordensritter, die im mittelalterlichen Turnier hoch zu Ross die vielen Zuschauer mit ihren Kämpfen begeisterten.
Es fand großen Anklang, das dabei die Ritter vor allem auch über die Hintergründe zu den Orden informierten und den Zuschauern die Requisiten erklärten.

Auch zu den Mittelaltertänzen lieferte die Tanzgruppe “Faux Pas" Erklärungen, wie etwa zu dem Tanz Allmende. Berüchtigt sei dieser damals gewesen,
weil die Röcke der Frauen dabei hoch geflogen seien, erklärte der Herold, der das Programm lauthals auf dem Platz verkündete.
“Eine schöne Szene ist das hier, wie die Leute damals angeblich gelebt haben sollen", sagte Ralph Fischer aus Armsheim mit Blick auf das
Lagerleben der Mittelaltergruppe “Fylkia Nordan". Unter ihren weißen Zelten werkelten, kochten und kämpften sie und stellten dabei das Leben
eines Söldner- und Familienbundes nordeuropäischer Völker dar.

Die Besucher schlenderten über den Markt zu den Ständen und durch die Ruine, lauschten den mittelalterlichen Klängen von “Wirrwuchs" und die Kinder dem Märchenerzähler “Chuntz vom Hopfen" und versorgten sich mit Met und Sarazenenspieß in der Taverne. “Hierher kommen die Leute, um zu bleiben", freute sich Jürgen Graf, dass viele Familien sich erneut beim Spectaculum prächtig amüsierten.

 

 

               

         AZ vom 13.07.2009                     

                    

Faszination des Mittelalters
 

FEST In Nack schlagen Schmiede, Söldner und Ritter ihre Zelte auf

Von Yvonne Lömker

Hinter dem Gemeindehaus fand am Wochenende ein Mittelalterfest der besonderen Art statt. Bewohner des 21.Jahrhunderts hatten so die Möglichkeit, sich in einem mittelalterlichen Dorf zu bewegen. Sie konnten Schmieden, Webfrauen und Bäckern bei ihrer harten Arbeit zusehen und die Erzeugnisse kaufen.

Wer sich schon immer für das Mittelalter, für Ritter und für handwerkliches Geschick interessiert hat, der kam ganz auf seine Kosten. Für Geschichtsinteressierte stellte die Gruppe "Fylkja Nordan" (Krieger des Nordens) das Lagerleben eines freien Söldnerbundes zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert nach. Die Schauspieler leben und arbeiten in ihrem Lager. Als Besucher durfte man sich größtenteils frei zwischen den Zelten und Feuerstellen bewegen, so dass hier ein jeansbekleideter Mann mit einer Digitalkamera neben einem authentischen Schmied stand oder dort ein Söldnerkind ganz in Leinen gekleidet mit einem kleinen Jungen in Turnschuhen und Latzhose auf dem Boden spielte. Es wurden handgeschmiedete Werkzeuge, Met oder Webarbeiten feilgeboten. Die Gäste konnten in die mit Pelzen und Leder ausgeschlagenen Zelte hineinsehen. Überall gab es kleine, interessante Details zu entdecken.

Die Krieger des Nordens hatten sich nicht weit von einem mittelalterlichen Dorf angesiedelt. Hier erlebte man nun den bunten Alltag. Sei es eine Seherin, seien es Narren und Schausteller. Auf dem Dorfplatz spielten Musiker für eine paar Silberlinge auf Dudelsäcken und schlugen Trommeln. Für das leibliche Wohl wurde mit Stockbrot, Flammkuchen und Bier gesorgt. Nur ein paar Meter von der Tränke entfernt rasteten die Tiere des Dorfes in einem kleinen Streichelzoo. Dies war ein besonderes Erlebnis für Kinder. Sie konnten wie echte Knappen die Pferde Anton und Hella streicheln und nur ein paar Schritte weiter links in der Schmiedewerkstatt als Gehilfe am Schleifstein arbeiten. Im Mittelalterdorf wurde ohnehin viel Wert auf die Unterhaltung von Kindern gelegt. Die Kleinen durften oft ganz nah am mittelalterlichen Leben teilnehmen, indem sie zum Beispiel bei der Herstellung von Filzbändern halfen. Auch konnten sie den abenteuerlichen Reisegeschichten des Märchenerzählers lauschen.

Bei Sonnenuntergang traten dann die Gruppen "Witzun" und "Tamburo indiavolatu" auf. Unter anderem zeigten sie eine beeindruckende Trommel- und Feuershow.

Am Sonntag konnte man sich auf dem Dorfplatz mittelalterliche Tänze der Gruppen "Cervus triplex" und "Fratres Lupi" ansehen, ebenso war das stetige Schlagen des Schmiedehammers weithin zu hören.

 

 

         AZ vom 28.07.2008                     

                    

                    Kettenhemden und Schwertkämpfe

Mittelaltermarkt in Eckelsheim lädt zur Zeitreise / Kulinarische Angebote würzen Aktionen

Von
Sigrid Scheel

ECKELSHEIM Auf eine spannende und unterhaltsame Reise zurück in mittelalterliche Zeiten entführte Eckelsheim die zahlreichen Besucher aus Nah und Fern, die ein regelrechtes "Beller Spectaculum" erlebten.

Für drei Tage schlüpften sie in mittelalterliche Gewänder, lebten, arbeiteten und kämpften wie im Mittelalter und ließen sich dabei zusehen. Die Besucher, die zum "Beller Spectaculum" kamen, zeigten sich überaus interessiert daran, was die rund 100 Gewandeten der fünf Mittelaltergruppen in ihren Lagern über die bewegte Epoche zu erzählen hatten. Dabei hüllten allein die weißen mittelalterlichen Zelte die Ruine Beller Kirche in ein malerisches Bild.

"Hier wird das Mittelalter spürbar", freute sich Vera Kachel aus Alzey, die erstmals den Markt besuchte und begeistert das Ritterturnier verfolgte. Denn nach alter Tradition des Templerordens lieferten der Eroberer der Normandie, Graf von Olmen, der Ritter der Spiegelburg und Ritter Hundt von Saulheim eine ritterliche Kampfübung, in der sie ihre Geschicklichkeit an Attrappen erprobten, allen voran Ritter Hundt, der die meisten "Oculi" (Augen) erhielt. So jedenfalls zählte der Herold die vielen Treffer unter dem Jubel der Zuschauer und der Gewandeten.

Ob beim Ringestechen, "Köpfen" und der Saujagd: Der Ritter aus Saulheim übertraf seine Mitstreiter. Viel "Handgeklapper" spendete das Volk am Spielfeldrand. "Bis zu 25 Kilo wiegt so ein Kettenhemd, das macht die Sache neben dem Umgang mit dem Pferd nicht leicht", lachte Metz, der mehr Fläche für das Turnier vom Veranstalter forderte. Jürgen Graf ließ deshalb das Gelände größer abstecken. Inzwischen hat er das vierte Spectaculum organisiert, bei dem diesmal weniger Händler, dafür mehr Gruppen den Mittelaltermarkt prägten.

"Diesmal haben wir es geschafft, dass die Straße für den normalen Verkehr gesperrt wurde", freute sich Graf darüber, dass dadurch das Gelände unterhalb der Ruine, das sonst als Parkplatz dient, für weitere Lagerstätten und für das Turnier in den Markt mit einbezogen werden konnte. Für die Besucher zudem eine sichere Sache, über das Gelände von Lager zu Lager zu streifen. Überall in den Zelten flackerten kleine Feuerstellen, über denen zumindest ein Topf mit Suppe hing. In der Taverne steckte die Sau am Spieß über dem Grill, das Met wartete abgefüllt in Flaschen auf Abnehmer.

Die Zeltlagerbewohner werkelten, feilten, übten Schwertkampf und demonstrierten Bogenschießen. Sie informierten die Besucher, die ihre freundliche Einladung annahmen und sich zu ihnen an die Tische in den Zelten setzten, über den jeweiligen historischen mittelalterlichen Hintergrund, den sie mit ihren speziellen Gruppen vermitteln.

Im Armbrustschießen unterrichtete Ritter Siegfried von der Drachenburg die kleinen Marktbesucher, die im kindgerechten Turnier in voller Montur ihre ritterlichen Kräfte maßen. "Meinem Ziel, den Markt familienfreundlich mit mehr Unterhaltungsprogramm zu gestalten, bin ich wieder ein Stück näher gekommen", erklärte Jürgen Graf den überschaubaren Markt, der eine Mischung zwischen Mittelaltermarkt und Spaß sein soll.

 

         AZ vom 05.05.2008                     

                    

                       

 

             AZ vom 21.04.2008                     

                    

                                        Lager auf schlammigem Acker

                                        Mittelaltermarkt in Esselborn / Handwerk, Kunst und Schaukämpfe

                                Vom 21.04.2008

ESSELBORN "Das Mittelalter lebt" war das Motto für den neunten Mittelaltermarkt auf dem Esselborner Falkenhof. Alle Künstler, Ständeinhaber und nicht zuletzt die Besucher tummelten sich im Hof, bestückt mit Schwertern, altem Schmuck, Fellen oder langen Gewändern.

 Von Kilian Grau

Marcus Keyn, der das Mittelalterspektakel zusammen mit seiner Frau Iris Kinzel Jahr für Jahr auf die Beine stellt, erwartet an die 7000 Besucher. "Eigentlich ist unser Mittelaltermarkt aus einem Zufall heraus entstanden", erzählt der Organisator. Nach einem Besuch eines solchen infizierte es die beiden und die Dinge nahmen ihren Lauf.

Die Besucher kamen in jedem Falle voll auf ihre Kosten: Märchenerzählungen, Bauchtänze, Schaukämpfe und Feuershows waren einige der Höhepunkte und ließen das "Volk" staunen. Für ein authentisches Gefühl sorgte die Band "Ragnaroek", die mit mittelalterlichen Instrumenten und Liedern einen passenden musikalischen Hintergrund lieferte.

Für das mittelalterliche Flair trugen nicht zu letzt die zahlreichen Stände bei: So ließen sich Gewandschneider, Holzkünstler oder Wahrsager nicht vom schlechten Wetter abschrecken. Eine Schmiede, Weberei und ein Räucherwerk stellten ihre Arbeiten ebenso zur Show wie auch Stein- und Hornkünstler. Für das leibliche Wohl wurde natürlich auch gesorgt. Fruchtweine und selbst gebrautes Bier sorgten für die Zufriedenheit aller Besucher. Am Esselborner Ortsrand kampierten im Rahmen der mittelalterlichen Veranstaltung verschiedene Vereine und Gruppen, die das Leben von damals über das Wochenende zur Schau trugen. In diesem Heerlager schlugen etliche Volksstämme des Früh-, Hoch- und Spätmittelalters ihre Zelte auf: Insgesamt fünf Vereine trotzen dem anfangs schlechten Wetter und dem aufgeweichten, schlammigen Acker. Ausgestellt wurden Werkzeuge und Waffen der damaligen Zeit. Auch hier fanden Schaukämpfe und andere ansprechende Spektakel statt.

Die "Fylkja Nordan" (übersetzt "Krieger des Nordens") stellten mit Söldnern, Wikingern oder auch Franken vor allem die Epoche von 950 bis 1050 in den Vordergrund. Die "Nibelungen Thorpe" hingegen haben sich nicht auf einen bestimmten Zeitabschnitt des Mittelalters fokussiert. In ihren Reihen fand man vielerlei: beginnend bei den Hunnen bis hin zum Bürgertum des späten Mittelalters. Des weiteren stellte ein Keltenfolk eine Erdschmiede zur Schau sowie keltische Kriegsbemalungen und andere Bräuche dieses Volkes. Sie bewegten sich in der Zeit des Frühmittelalters. Die Gruppe "Freyez Banner ze Wormez" veranschaulichten als Wikinger die Zeit um 883 n.Chr. Auch wurden noch Szenarien des Spitallebens, also die Armenversorgung, aus dem Jahr 1315 nachgestellt.

 

            AZ vom 04.09.2007

                   

Reise durch die Geschichte eines Dorfs

Festprogramm zum 1250-jährigen Bestehen Partenheims / Handwerker und Lagerfeuer

Vom 04.09.2007
PARTENHEIM Anlässlich des 1250-jährigen Ortsbestehens hatte die Gemeinde ein originelles Festprogramm mit unterhaltsamen Aktionen für Groß und Klein an zwei Tagen auf die Beine gestellt. Im Mittelpunkt stand dabei natürlich die Reise durch die lange Dorfgeschichte. 
Von Katharina Doetzer

In der evangelischen Kirche etwa hatte Werner Juchem eine archäologische Ausstellung unter dem Motto "Vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern" organisiert. Stein- und bronzezeitliche Funde aus der Gemarkung lieferten ein Bild über das Leben der ersten Siedler. So lassen Porzellangefäße aus dem Mittelmeerraum auf rege Handlungsbeziehungen zu südlichen Ländern schließen, während verschiedene Erze als Färbemittel verwendet wurden, wie Schautafeln veranschaulichten.

Juchem bot den Besucher zudem die Gelegenheit, Fragen zu stellen und gab zugleich abwechslungsreiche Erzählungen rund um das Leben der frühen Partenheimer zum Besten. Eine Schenkungsurkunde über einen Weinberg aus dem Jahr 757 erwähnt die Gemarkung, damals natürlich noch unter ihrem lateinischen Namen, zum ersten Mal offiziell.

Im Rathaus präsentierte der Verein für Postgeschichte in Rheinhessen einen Überblick zur Postgeschichte Partenheims und der Verbandsgemeinde mit Auszügen aus verschiedenen thematischen Briefmarkensammlungen. Briefmarkensammler konnten zudem gleich vor Ort den Festumschlag anlässlich des Jubiläums erwerben, den die Künstlerin Doris Dreis gestaltet hatte. Daneben zog ein großes Marsch-Diorama aus der napoleonischen Zeit die Aufmerksamkeit aller Besucher auf sich. Etwa 600 Zinnsoldaten - zu Fuß und zu Pferde -  präsentierten die farbenprächtigen Uniformen der Kaiserlichen Armee von 1804 bis 1815. Während der Ära Napoleons war die Partenheimer Heerstraße nämlich ein wichtiger und viel genutzter Verbindungspunkt zwischen Straßburg und Mainz. "Das Aufstellen der Diorama ging relativ schnell, aber das Bemalen von Hand war eine riesige Arbeit", verriet der Maler Thomas Schmitt einer älteren Dame, die sich von den Zinn-Spielzeugen in ihre Kindheit versetzte fühlte - auch eine Reise durch die Zeit.

Turbulent und laut ging es auf der Marktstraße zu. Ganz so, wie man es von einem mittelalterlichen Markt auch erwartet hätte. Zahlreiche Stände luden zum Stöbern, Probieren und Verweilen ein. Etwa mit einem kühlen Met, dem Begrüßungstrunk der alten Germanen, oder mit duftendem Stockbrot, über dem Lagerfeuer gebacken und mit Kräutern verfeinert.

Auch die Vertreter der Handwerkszunft zeigten beim Mittelatermarkt ihr Können: Goldschmiede, Steinmetze und Korbflechter demonstrierten wie früher -  und wie es auch zum Teil heute noch typisch ist - Dinge des alltäglichen Lebens mühe- und kunstvoll von Hand geschaffen wurden. Beeindruckend war das Wanderlager: Mehrere Zelte um ein großes Lagerfeuer, alle komplett "eingerichtet" mit Schlaflagern, einfachen Holzmöbeln und warmen Fellen gegen die Kälte, entführten erstaunte Gäste in die Welt von damals.

Die Straßenmusikanten der Gruppe "Liederwillig" sowie mittelalterliche Tänze vor der Linde, aber auch die Konzerte des Chors "Intrada" mit Liedern aus der Renaissance und der Gregorianische Chor aus Pfaffen-Schwabenheim vervollständigten den gelungen Abstecher in die Dorfvergangenheit auch musikalisch.

Bilder vom Markttreiben

 

 

             AZ vom vom 17.07.2007

                   

        Von Schwertkampf bis Schmiedekunst

        Mittelalterliches Dorffest zieht zahlreiche Gäste nach Nack/ Kühler Hexentrunk unter schattigen Bäumen
 

Vom 17.07.2007
NACK Bei der Neuauflage des mittelalterlichen Festes konnten die Nacker und ihre Gäste sogar zwei Tage "Mittelalter live" erleben.
Von Roswitha Wünsche-Heiden

 Ideale Kulisse für die Veranstaltung war das Gelände hinter dem Gemeindehaus mit fest installierter Bühne und Bar, schattigen Sitzplätzen unter den Bäumen für die "Jetzigen" und fließendem Übergang zum freien Feld, auf dem Markt-, Handwerker- und Lagerleben der "Gewandeten" ihren Platz hatten.

Dazu gehörte etwa der Herold Markus Rickes, der jeweils das Markttreiben in wohl gesetzten Worten eröffnete und beschloss. Da gab es nicht nur eine Wahrsagerin, Honig- und Wachsprodukte, Trinkhörner, Holzarbeiten, Gewandungen oder Silberschmuck zum Kauf, sondern auch Demonstrationen von Korbflechterhandwerk oder der Arbeit des Dorfschmiedes.

Wichtigstes Element für die mittelalterliche Atmosphäre waren jedoch die Gruppierungen mit den klingenden Namen, die die romantische Seite des mittelalterlichen Lebens verkörperten. Zusammen mit der Stimmung erzeugenden Trommlergruppe "Tamburo indivolato" zeigten zwei Frauen und ein Mann Feuerspuckerkunststücke in Kombination mit akrobatischen Hebefiguren und die Spielleute von "Borbetomagus" erfreuten mit Minnesang und Tanz.

Der "Kriegerclan Rheinhessen" und "Die Einherjer" zeigten in kleinen Szenen und Schaukämpfen weitere Aspekte mittelalterlichen Lebens. In einer Gerichtsverhandlung sah man, wie es dem Spitzbuben erging, der den Pater bestohlen hatte und gegen diesen im Wetttrinken antreten musste.

Während der Führer des "Kriegerclans Rheinhessen", Markus von Hammel, in schweißtreibender Montur unter der Leitung von Landvogt Lothar von Swartzenfelt den irischen Söldner Frithjof Heimbuch im Schwertkampf besiegte, genossen die Besucher unter den schattigen Bäumen einen eisgekühlten "Hexentrunk" und freuten sich, nicht in einem der sonnendurchglühten Zelte leben zu müssen, mit denen die Gruppen während der Sommermonate an den Wochenenden von Veranstaltung zu Veranstaltung ziehen und ihren Besuchern Einblicke in mittelalterliches Lagerleben gewähren. Die Mitglieder der Gruppen jedoch sind "Überzeugungstäter", etwa Jan Frondorf, der mit Begeisterung und Kompetenz Andreas Zultner das Bogenschießen beibrachte und dabei zum 100. Mal denselben Bären erlegte, auf den man dabei zielen kann.

Auch die Kinder hatten an dem mittelalterlichen Dorffest ihre Freude, konnten einer Märchenerzählerin zuhören, Tiere streicheln oder auf einem Holzkarussell fahren.

Bilder vom Markttreiben